Berlin – Dramatischer Hilferuf aus Myrnohrad, der Nachbarstadt von Pokrowsk, die Russland am Montag nach 14 Monaten schwerer Kämpfe eroberte. Hier verteidigen mehr als 1000 ukrainische Soldaten weiter verbissen die Ruinen der ehemals 41.000-Einwohnerstadt.
In der Ukraine: Russen werfen 1,5-Tonnen-Bombe auf Stadtzentrum
01.12.2025
Doch mit der Eroberung von Pokrowsk hat sich die Lage für die Angehörigen von insgesamt fünf ukrainischen Brigaden in Myrnohrad noch einmal verschärft. Ein ukrainischer Soldat in der Stadt zu BILD:
„Die Lage ist ehrlich gesagt kritisch. Die Logistik erfolgt ausschließlich durch Drohnen und bodengebundene Robotik-Komplexe. Es ist sogar problematisch, Lebensmittel hineinzubringen.“

Exklusive Aufnahmen: Mehr als 1000 ukrainische Soldaten harren weiter in Myrnohrad aus, dürfen die fast gänzlich eingekesselte Stadt nicht verlassen

Auch gut 1000 Zivilisten leben noch in den Ruinen von Myrnohrad. Russland bombt die Stadt aktuell sturmreif
Es droht ein Kessel
Laut des Soldaten, der anonym bleiben will, hätten die Aktivisten der „DeepState“-Gruppe die Lage realistisch dargestellt. Demnach hat Russland die landgebundene Logistik für die ukrainischen Soldaten in Myrnohrad quasi komplett abgeschnitten.
Fakt ist: Es droht ein Kessel, aus dem es schon in wenigen Tagen kein Entkommen mehr geben könnte.

Diese Karte ukrainischer Aktivisten zeigt, dass russische Truppen Myrnohrad praktisch eingekesselt haben
„Wie Sie auf der Karte sehen können, gibt es eine Erfassung russischer Kräfte sogar auf der Landenge, über die die Logistik läuft. Neulich versuchten unsere Piloten eine Rotation durchzuführen, gerieten jedoch in einen Nahkampf mit den Russen und mussten sich nach Mynohrad zurückziehen“, so der Soldat.
Dieser Soldat, der erklärt, stellvertretend für mehr als 1000 Militärangehörige der Ukraine in und um Myrnohrad zu sprechen, sagte zu BILD: „Es wurden viele Einheiten in die Region verlegt. Und es wäre gut, wenn eine dieser Einheiten, am besten eine ganze Brigade, diese verdammte Versorgungsroute unter Kontrolle hält.“
Zum Beleg seiner Angaben, schickte der ukrainische Kämpfer BILD exklusive Videos, die russische Soldaten in fast allen Gebäuden zwischen Myrnohrad und dem rettenden Nordwesten Pokrowsks zeigen. Ihm zufolge könnten die Verteidiger von Myrnohrad die Russen nur beobachten, bekämpfen könnten sie sie aus Mangel an Mitteln nicht mehr.

Diese exklusive Aufnahme zeigt einen russischen Soldaten nahe eines Hauses an einer Versorgungsstraße, drei Kilometer westlich von Pokrowsk
Zum Abschluss seiner verzweifelten Nachricht aus Myrnohrad schickte der ukrainische Soldat, dessen Identität BILD verifizieren konnte, einen Hilferuf mit der Bitte, ihn der ukrainischen Öffentlichkeit zuzuführen:
„Wir müssen das Kontingent entweder aus Myrnohrad abziehen oder eine stabile Logistik sicherstellen. Holt uns hier raus oder versorgt uns! Wenn nicht, werden die Verteidiger der Stadt dort für immer bleiben …“